Das Projekt: „Fasahat – Bildende Oasen“ 2018-19

Im Rahmen des Projektes „Fasahat“ von Nahed Mansour wurden im Zeitraum 2015-2017 von den Kindern, Jugendlichen und den erwachsenen Bewohner*innen des AWO Refugiums An der Havel gemeinsam mit ortansässigen Kindern der umliegenden Schulen, mit Nachbarn und anderen Mitwirkenden eine Vielzahl beeindruckender Kunstwerke erstellt. (www.fasahat.de)

Gemeinsam mit den professionellen Künstler*innen und Tischler*innen Nidal Jalouk, Fatima Abdo, Raed Alhameed, Mohammad Rabee Alskif, Kifan Alkarjousli, Musa Farejah, Walid Fraije, Oula Soleman und Anastasia Usatowa wurden unter der Leitung von Nahed Mansour mit den Bewohner*innen des Refugiums sowie den ARRIVO BERLIN Übungswerkstätten Ausstellungs- und Vermittlungsräume mit besonderen Vitrinen-Displays entworfen und gestaltet.

Vorbereitend haben die Teilnehmer*innen das Pergamon Museum besucht, welches viele Kunstschätze aus den Herkunftsländern der Bewohner*innen zeigt. Durch ihre Herkunft und Historie haben viele der Menschen mit Fluchterfahrung eine tiefere Verbindung zu diversen dort ausgestellten Kulturgütern.

Die Displays und Monumente im Museum wurden dabei durch partizipative Museumsführungen und die Vermittlung mithilfe von Guides des Multaka: Treffpunkt Museum – Geflüchtete als Guides in Berliner Museen thematisiert und kritisch diskutiert. Auf Grundlage dieser Erfahrung wurden von den Teilnehmenden die Hybriden Vitrinen konzipiert. Diese sind künstlerisch gestaltete Versionen der ausgewählten archäologischen Artefakte aus dem Pergamon Museum: des Ishtar Tors, des Kasr Mshattas und des Bogens des Chosrou aus Ktesiphon.

Die entstandenen Vitrinen, die selbst eigenständige künstlerische Arbeiten darstellen, dienen der Präsentation der Exponate des Projektes Fasahat im AWO Refugium An der Havel.

Den Beteiligten war es ein Anliegen, die künstlerischen Interpretationen der ausgewählten historischen Monumente mit der Einrichtung der Unterkunft und der Historie der einzelnen Räume zu verschmelzen, um so einen Brückenschlag von der Vergangenheit in die Lebenswelt der Bewohner*innen zu schaffen.

So werden die Hybriden Vitrinen zu Hybriden Monumenten, zum Herzstück der liebevoll gestalteten Ausstellungsräume. Die „Bildenden Oasen“ sollen als Begegnungsräume ihrem Namen alle Ehre machen und dauerhaft als Kunstworkshop- und Bildungsort genutzt werden.

Als eine Art künstlerisches Zeugnis illustrieren die hier ausgestellten Kunstwerke diese besonderen Jahre Deutschlands als Ziel vieler Menschen mit Fluchterfahrung für künftige Generationen. Sie erzählen nicht nur die Geschichten, Erwartungen und Hoffnungen der derzeitigen und ehemaligen Bewohner*innen der Unterkunft, welche ihre kreativen Spuren in den Kunstwerken hinterlassen haben, sondern spiegeln darüber hinaus ihre unmittelbare sowie breitere Umgebung wider.

Die Ausstellung wird nach der feierlichen Eröffnung auch an anderen Ausstellungsorten Berlins gezeigt werden, ehe sie dann dauerhaft an ihrem Entstehungsort, dem AWO Refugium An der Havel, verbleibt.

Prozess der Workshops, AWO Refugium An der Havel
Vorbereitung, Pergamon Museums Besuch

Das erste Mal, als ich das Ischtar-Tor gesehen habe, war ich echt schockiert. Es steht mir   hier gegenüber, wo ich es doch im Irak sehen sollte!“ (N. aus dem Irak)

„Ich kann meine Gefühle nicht gut beschreiben; es ist als ob mein Herz schmilzt, es ist wirklich unbeschreiblich. Ich kann das Tor im Irak nicht sehen. Wie kann es sein, dass mir die Geschichte hier gegenübersteht?“ (N. aus dem Irak)

Vorbereitung, Pergamonmuseumsbesuch, 2018-2019

„Die Tatsache, dass der ottomanische Sultan ihnen die Denkmäler schenkte, beinhaltet etwas Gutes und nicht Gutes zugleich. Nicht gut ist, dass er Deutschland etwas aus Jordanien gab, wenn er ihnen etwas aus Istanbul geben hätte  geben können. Das Problem ist, dass er diese Denkmäler für sein Eigentum hielt! Das Gute ist, dass Qasr Al-Mshatta, als es weggegeben wurde, unbekannt war und es seitdem an Bekanntheitswert gewonnen hat, in Berlin wurde es berühmt.“

(M. aus dem Irak)

„Ich fühle mich nostalgisch, wo wir waren und was aus uns geworden ist…Weil dies meine Geschichte ist, die Zivilisation meiner Vorfahren und meiner Kinder nach mir, die einfach verschenkt wurde. Es ist wahr, dass sie hier beschützt sind, weil sie hierhergezogen sind. In einem anderen Land würden sie sterben: Was verbleibt in meinem Land? Was werden meine Kinder in der Zukunft sehen?“ (A. aus Syrien)

Vorbereitung, Pergamonmuseumsbesuch, 2018-2019

„Sie trennen definitiv die Menschen mit Fluchterfahrung von den Monumenten, da sie wissen, dass wir aus diesen Zivilisationen kommen, aber sie ignorieren das und akzeptieren es einfach nicht. Sie glauben, dass sie durch die Ausgrabungen Eigentümer der gefundenen Denkmäler werden und uns dieser enteignen können. Manche bezweifeln sogar, dass die Pharaonen, die die Pyramiden bauten, tatsächlich Ägypter waren und dass die Pharaonen zu einem anderen

Volk gehören. Wenn man die Leute auf der Straße fragt, wissen die meisten nichts über unsere Zivilisation.“ (Schwester von N. aus dem Irak)

Vorbereitung, Pergamonmuseumsbesuch, 2018-2019

Fasahat-Bildende Oasen 2015-2019

Ein Projekt von Nahed Mansour In Zusammenarbeit mit:

Abbas Dinarwand, Abdullah Almasri, Abdullah Hussain,Aghdas Khorsavi, Ahmad Al Masri,Ahmad Dandoush,Ahmad Shamtan,Akram Al Sabahi, Alaa Abo Hmoud, Alex Dreyer, Ali Al -Hameed,Ali Mohamed Moahmed, Alina Wiechers, Alnashmi Almatrud, Anabel Roll, Anas Mussa, Anas Mussa,Anastasia Usatova, Aref Shamtan, Armel Ahmetovic, Assaf Zin Aldin, Athir Murad, Athir Muradi, Aya Al Musattat, Aya Barzouk, Aya Hammoud, Ayham Halboni, Batoul Alahmed, Behnaz Tajik, Christiane-Naili Muller, Crystell Hijazi, Dalal Ziad, Dani Hasroni, Diana Meschonat, Dragiza Stoikovic, Echa Hussein, Eghlima Moradi, Ehab Dnduch, Ehab Dnduch,Eldina Ahmetovic,Emil Wiechers, Ershad Dehghanyar, Eva-Maria Rodde, Eyad Abdul-Baki, Ezdehar Alaskr Alhefl, Faadumo Ahmed Mohamed, Fares Berkl, Fatema Almatroud, Fatima Abdo,Fatima Alahmed, Fatima Dhaher, Fatima Mlah,Fatma Dhaher,Fourat Al Ali,Garam Suleiman, Gerit Probst, Ghania Mahrouk,Gharam Al Musattat, Gudrun Von Wysiecki, Haideh Dehghaniyar,Hanin Awad, Hanna Piwowar, Helga Elsner Torres, Hiba Allah Hmedi, Hiba Allah Hmedi, Hoosna Zafari, Iman Hussein, Isabel Roll, Jana Cantou Martinez, Jennifer Berlin, Jihan Khello, Joella Dallimore, Kadiga Alteibi, Kali Meri, Khadijeh Awad, Khadischat Gisaev,Khaled Al Mahmoud,Khaled Dnduch,Kifan Alkarjousli, Laurence Al Ahmad Alaskar, Layan Halboni, Lenny Wiechers, Lujain Dhaher,Magomed Gisaev, Maher Al Ahmad, Malik Marasma,

Maram Al Musattat, Maram Suleiman, Maria Alnaser, Maria de Sande, Mariam Issa, Mariam Khamazatanova, Marie Sophie Glaßer, Marina Roestel, Miguel Azuaga, Milena Garcia Popovic, Misk Marasma,Mohamad Abo Ali,Mohamad Ali Rezai, Mohamad Issa, Mohamad Quinno, Mohamad Wahidi, Mohammad Ali Rezai, Mohammad Housari, Mohammad Rabee Alskif, Mohammad-Nour Batal, ,Mohanad Ahmadbakjaji, Mounes Kiwan, Moustafa Al Ahmad, Musa Farejah, Mustafa Batta, Nahida Ghanem Al Amar, Narges Mohamadi, Narges Mohamadi,Nathanael Engelhardt, Nazir Batal, Ahmad Battal, Nidal Jalouk, Nour Aldin Batal, Nour Rabaha, Nut Srisuwan, Olti Ferrati, Omar Alahmed, Omar Hmedi, Osama Kanhousch,Oula Soleman, Pamela Lammers, Petimat Khamazatanova, Raed Alhameed, Rahma Alahmed, Ramzan Bazlaev, Raouaa Doumat, Rocel Fileibesh, Safaa Alahmed, Saif Dukla, Sakher Doumat, Salam Suleiman, Saleh Alassaf, Sama Al Ahmad Alaskar, Samir Ahmetovic, Selima Khamazatanova, Semere Ahmedhadari, Shahad Alzakria, Silva Fileibesh, Silvia Peters,Sindy Al Ahmad Alsakar, Sohaele Almahdawe, Sohail Zafari, Sondus Alali, Sorayut Aiemeayut, Suzan Ali Zakaria Ali, Tarek Al Hameed, Tarik Ciran, Tayssir El Hussein,Tayssir El Hussein, Vivien Preissler, Wahshi Kuhi, Walid Fraije, Werner Rodde, Yahya Fileibesh, Yaman Mlah, Yara Ziad,Yassin Al Homsi, Yussef Halboni, Zakaria Ali, Zarya Eichhor.